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Literaturwettbewerb – Ausgabe 3

Auch für unsere nächste Ausgabe veranstalten wir einen Literaturwettebwerb.
Alle Informationen, findet ihr in unserer Ausschreibung:


Literatur – wie auch Kunst insgesamt – will zuallererst erlebt werden. Dieser der Kunst und der Literatur ureigene Anspruch ist v.a. eine Folge künstlerischen Arbeitens an der Form. In der westlichen Welt aber steht der künstlerische Formwille nicht mehr hoch im Kurs. Kunst und Literatur werden heute fast zwanghaft interpretiert und die Formbetrachtung tritt zugunsten der Inhalte bzw. der Sinnzuschreibung in den Hintergrund. Dieses Primat des Inhalts über der Form haben Susan Sontag (1964) und Hans Ulrich Gumbrecht (2011) in Essays zu Genüge beschrieben und beklagt. Berühmt ist hier Susan Sontags Redeweise: „Statt einer Hermeneutik brauchen wir eine Erotik der Kunst.“


Wie aber sieht alternativ hierzu ein (zumindest in Teilen) präreflexiver Umgang von Literatur und Kunst aus? Gumbrecht verweist hier auf die „Präsenz“ von Literatur und Kunst. Denn wie Musik oder auch Wetterphänomene bestimmte Präsenzeffekte nach sich ziehen, können auch Literatur und Kunst intensivierte ästhetische Erfahrungen des Lesers oder Betrachters auslösen. Diese Präsenzeffekte „berühren“ oder „bedrängen“ den Körper – vor- oder gleichzeitig und auch unabhängig von inhaltlicher Sinnzuschreibung.


Präsenz artikuliert sich in Kunst und Texten in Form von „Stimmungen“, die die Fähigkeit besitzen, unseren Körper zu affizieren – eben wie das Wetter, die Musik, oder auch bestimmte Räume …. Mit dieser ästhetischen Unmittelbarkeit ist keine Sentimentalität, keine Gefühlsbetontheit gemeint, so wie wir sie bspw. aus der Natur- und Erlebnislyrik kennen. Zwar kann auf verschiedenen Konstitutionsebenen von Texten (bspw. Semantik, Lautebene)“Stimmung“ und „Präsenz“ produziert werden. Auch können unterschiedliche Textelemente die gegenwärtigen und vergangenen Wirklichkeiten mit Effekten von Unmittelbarkeit präsent machen. Am sichtbarsten vielleicht wird „Stimmung“ über die noch objektivste Phänomenebene literarischer Texte, nämlich Prosodie und poetische Form erzielt. Oft ist es aber auch ein einzelnes Wort, das überrascht, eine kleine Wendung, die überwältigt, ein bestimmter Tonfall, durch die ein Text gewissermaßen Körperunmittelbarkeit, Lebendigkeit und Präsenz erhalten kann.


Text + Bild lobt für seine 3. Ausgabe (Winter 2018) einen Wettbewerb aus, für den Beiträge als Text (Prosa, Lyrik), als Fotografie (auch Fotostrecken), als Crossover (Comic, Manga, Graphic Novel)eingereicht werden können. Eine Zeichenmenge von 8.000 Zeichen bzw. ein vergleichbarer Umfang soll nicht überschritten werden; die Beiträge dürfen bislang nicht veröffentlicht sein. In der Begutachtung wird ein Hauptaugenmerk darauf liegen, wie eine „Präsenz“ im o.a. Sinne erzielt wird, ob und wie „Stimmung“ im Sinne einer intensivierten ästhetischen Faszination zum Ausdruck kommt, ob also Kunst gestaltet wird, für deren Betrachtung die Sinndimension sekundär bleiben kann. Von daher erfolgt für den Wettbewerb keine Themenvorgabe (auch „Präsenz“ ist nicht das Thema) – es bleibt der AutorIn, der KünstlerIn überlassen, ein Thema oder einen Gegenstand zu finden, an dem sie
am besten an der Form arbeiten können oder wie sie inhaltliche Erwägungen mit formalen am besten verschmelzen können.


Der Gewinnerbeitrag wird in der kommenden Ausgabe von Text + Bild veröffentlicht. Der/die GewinnerIn erhält außerdem eine Einladung zur Release-Party (Übernahme der Reisekosten und Übernachtung) inkl. einer Lesung bzw. Präsentation. Die Beiträge des zweiten und dritten Platzes werden auf der Webseite www.textplusbild.com veröffentlicht. Die Bewerbungen sind an wettbewerb@textplusbild.com oder an das Haus der Universität der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf unter dem Stichwort „Text + Bild“ zu richten (Anschrift: Schadowplatz 14, 40212 Düsseldorf). Einsendeschluss ist der 30. September 2018.